Montag, 22. November 2010

Neun

1.
Ich male mir ein Bild
solang bis ich verschwinde
verschwinde in die Farbenwelt
wo Dunkelheit noch Schönheit bindet

in meinem Bild, da bin ich ich
ich stehe hier, versteck mich dort
und hier zwischen den Zeilen
In jedem Strich bin ich.

Ich bin gebunden und doch frei
in meinem Bild, an deiner Wand
Die Welt um mich ist meine
ob Dunkel oder Licht
Sie braucht dich nicht, sie braucht nur mich.
Ich bin Kunst. Du nicht.

In meinem Bild. In dem ich lebe.


2.
Ich male mir ein Bild
um darin zu verschwinden
um mich darin zu verstecken
und den Betrachter zu erschrecken
wenn ich ihm dann winke.


3.
Ich male mir ein Bild
um darin zu verschwinden,
dann hänge ich an deiner Wand...
vielleicht wirst du mich finden.


4.
Ich male mir ein Bild
um darin zu verschwinden
Was zählt ist das Ergebnis,
nicht der stolze Künstler.


5.
Ich male mir ein Bild
und pinsele mich selbst hinein.
Mein Ebenbild blickt mir entgegen,
kritisch... ich bin nicht perfekt.


6.
Ich mal mich in mein Bild hinein,
stärker als ich bin.
Und hoffe du kannst es spüren.


7.
Ich mal mich in mein Bild hinein
lauter als ich bin.
Hör gut hin, was ich dir sage,
es könnte sein, du hörst es gern.


8.
Ich mal mich in mein Bild hinein
ganz tief, in dunklen Farben
um von der Oberfläche zu verschwinden
und einen Ruhepol zu finden
in der Unsterblichkeit von Dingen


9.
Ich male dir ein Bild,
mit Blut aus meinem Herzen
Jeder Pinselstrich
verrät dir meine Schmerzen
Das übermale ich mit Gelb,
bevor ich es dir gebe
Ich möchte dich nicht leiden sehen,
solang ich darin lebe.

Donnerstag, 18. November 2010

Die Leiden der jungen Autorin

Ich bin ein Dilettant, so schreits aus mir heraus. Ich will schaffen und kann doch nicht. Zu viel Gefühl in mir, zu wenig Genie. Zu viel Bildung in mir, zu wenig Genie. Zu viel Nachahmung in mir, zu wenig Genie. Gibt es also nur Genies und Dilettanten? Ich will schaffen, lass mich schaffen! Geist, ich bitte dich. Gott, ich bitte dich. Lass mein Schicksal nicht dieses sein, nein jenes, des Genies' Schicksal, wäre fein. Lass all das Gefühl in mir Menschen verzaubern, und nicht mich selbst zugrunde richten. Nicht einen Reim bring ich zustande... Ich bin nichts in den Augen der Großen dieser Welt, und werde es immer auch bleiben. Und mein Leid? Ist selbstgemacht. Das einzige was bleibt, ist es gar nicht zu versuchen. Wer keinen Maßstab anlegt, kann ihn auch nicht unterschreiten.

Dienstag, 16. November 2010

Der kranke Geist in dem gesunden Körper.

Sich selbst das Leben nehmen
ist längst kein Akt der Schwäche.
Es ist die größte Tat von Mut,
und nur da jeder zaudernd zagt
wird Suizid falsch ausgelegt.

Das größte Rätsel unsrer Zeit:
Erwartet uns ein Leben nach dem Sterben?
Wie kannst du einen feige nennen,
der sich dieser Frage stellt?

Unds grausam finstre Leben wegzugeben
ist keine Flucht, nur klug.

Ich finde mich auf meinem eigenen Begräbnis
und bin doch innerlich längst tot,
bevor die Gnade mir zuteil wird,
dass mein Körper welkt und stirbt.

Was würde ich für einen mutigen Moment nur geben...

Dienstag, 2. November 2010

Minigedicht


Klitzekleine Umrisse
Bin ich?
Nur ein Sandkorn
Im Getriebe der Welt
Minilaute kommen
Aus meinem Miniherzen
Nicht wichtig
Nicht nichtig
Nur klitzeklitzekleine
Minitode sterbe ich
Jeden Tag
Minisiege feiern
Meine Feinde

Samstag, 25. September 2010

Gedanken zu Alfred Hitchcock und Charles Dickens

Helden

Nur Einzelne dürfen die Zukunft prägen
Nur Einzelne werden Legenden werden
Nur Einzelne sind genial in dem was sie tun
In der Einzigartigkeit erlangen sie Ruhm
Mit wenigen Mitteln Charaktere zu bilden
Mit wenigen Worten ein Wesen vermitteln
Das eigene Handwerk von Grund auf zu verstehen
Die eigenen Werke korrekt zu betiteln
Für eigene Visionen alles zu geben
Etwas Neues vorzuleben
Die eigene Umwelt zu prägen
Nicht Gewinn noch Verlust abzuwägen
Zu riskieren
Und diktieren
Faszinieren
Nicht variieren
Neu erfinden
Grenzen überwinden
Im Werken verschwinden
Und Antworten finden.
Als Meister wird nur der gekürt
Der Geister in höhere Sphären führt.


Noch ein verwirrender Gedanke schwirrt mir durch den Kopf, seit ich "Psycho" und "...denn sie wissen nicht was sie tun" gesehen habe, obwohl es gar nicht damit zusammenhängt. In mir verhärtet sich der Verdacht: Lyrik ist tot. Denn, seien wir ehrlich, wenn wir unvollständige poetische Satzfragmente hören wollen, greifen wir zur Musik. Weil alles viel schöner ist, wenn es von verzaubernden Stimmen gesungen wird. Themen die Musiker singend wunderbar ausdrücken klingen furchtbar flach, wenn man in ähnlicher Wortwahl dichtet. Nehmen wir "Hurt" von Johnny Cash (ein Cover von Nine Inch Nails, aber ein wunderschönes) "Was ist aus mir geworden, mein Lieber Freund? Jeder, den ich kenne, geht am Ende fort. Und du kannst alles haben, mein Kaiserreich aus Schmutz. Ich werde dich enttäuschen, ich werde dich verletzen. Wenn ich neu beginnen könnte, eine Million Meilen von hier, würde ich ich selbst bleiben, und einen Weg finden." Klingt gar nicht so übel wie erwartet. Aber... Gesungen. Ein Traum, nicht von dieser Welt. Für unmusikalische aber kreative Menschen wie mich, ein Schlag ins Gesicht. Denn ich liebe Musik, kann sie jedoch nicht fabrizieren. Also wer ließt schon einen verdammten Lyrikblog? Sobald ich meine Kamera wieder zur Hand habe, werde ich diese Seite mit schönen bunten, oder vielmehr herbsgrauen, Bildern verschönern, in der Hoffnung, dass keiner bemerkt wie abgestorben und alt meine Gedanken sind. Millionen von elektrischen Impulsen sausen nutzlos durch mein Gehirn. Und dennoch halte ich daran fest. Weil ich nicht anders kann. Das ist das große Fazit. Ich bin ein Mensch, demnach ein Gewohnheitstier und ich werde nicht aufhören meine Gedanken aufzuschreiben.
Mfg IMG

Donnerstag, 23. September 2010

Seelenexhibitionismus

Keine sexuelle Neigung. Doch wo der Mensch als Mensch wahrgenommen werden will, muss er sich als Mensch präsentieren. Gleiches gilt für die Unterspezies des Fotografen und des Schreiberlings, auch Autor oder Schriftsteller genannt. Begriffe die nie wirklich treffen, weil sie ungeschützt sind. Genauso wie sich jedermann Journalist nennen darf, egal ob er jemals eine Zeile veröffentlicht hat oder nicht, darf sich jeder der eine Kamera besitzt als Fotograf bezeichnen. Ein Hoch auf den Werteverfall, der vor allem in Zeiten der Digitalkameras rasant zugenommen hat. Aber wie sich zeigt profitiere auch ich davon. Kritik lautet das Stichwort. Und Weiterentwicklung. Ich habe bereits einiges in meinem Leben produziert auf das ich stolz bin. Seien es Bilder, seien es Geschichten oder die gute alte Lyrik. Doch alles heute nachzutragen wäre unauthentisch. Ich will Öffentlichkeit! Wofür? Für das was da kommen mag. Und was mag da kommen? Keine Ahnung. Vielleicht mein Leben, vielleicht meine Gedanken, vielleicht meine Meinung, oder Kleinigkeiten die mich bewegen. Vielleicht kleine Ausschnitte von dem was mich ausmacht. Vielleicht ein wenig meiner Erfahrungen. Vielleicht Bilder von Dingen die ich gesehen habe. Vielleicht ein einziges großes Schauspiel...
Macht euch ein Bild von mir.
Mfg IMG